Das Jahr 2023 startet für und ganz besonders: Mit einer persönlichen Widmung von Jim Murray, dem Herausgeber der Whisky Bible 2023, also dem Nachschlagewerk für Whisky schlechthin.
Doch von vorne erzählt. Wie kam es dazu? Ich habe lange überlegt, ob wir uns mit unserem Erstlingsprodukt, dem „Feingeist“ Whisky, schon auf die internationale Whiskybühne wagen sollen. Einiges sprach dafür (auf jeden Fall die persönliche Neugier, wie er denn fachkundig und völlig unvoreingenommen bewertet wird) und so einiges dagegen: Es ist ein single cask, absolut speziell aufgrund der Reifung in Schleswig-Holsteinischer Eiche, jung, noch im „Experimentierstadium“, noch nicht vergleichbar mit dem Whisky, den ich heute in der neuen, großen Whisky Destille produziere und in Fässer fülle… Eben ein „Newbee“ und ganz bewusster Bruch mit den Vorbildern der hiesigen Whisky-Szene.
Aber: Wer nicht wagt… Und hier ist die Bewertung: 87,5 Punkte! Damit gehört er nicht zwar noch nicht ins Spitzenfeld mit 90+ aber immerhin zu der Kategorie „Very good to excellent whiskies definitly worth buying“.
Bewertet wurde :
„nose“, also das Aroma ,
„taste“, das erste Mundegfühl am Gaumen bis zum Maximum der Geschmacksintensität,
„finish“, sprich all jene Aromatik, die sich erst nach dem ersten Eindruck offenbart und
„balance“, der Begriff sprich wohl für sich und spiegelt das Zusammenspiel von den drei vorherigen wider.
Jim Murray und der Feingeist Whisky
Mein „Feingeist Whisky“ der aktuellen Abfüllung, also Fass Nr. 2 von 4 der Serie, hat hier folgende Punkte:
nose: 21, taste 23, finish 21,5 und balance 22. Ein kleines Stolpersteinchen in der Bewertung war meine Handschrift: Die Altersangabe auf der Flasche. So hielt Jim Murray den Whisky für einen 10 jährigen, was natürlich so nicht stimmt, da er 4/17 destilliert und 12/21 abgefüllt wurde. Er ist also viel jünger als 10 Jahre. Aber sei’s drum.
Die originale Bewertung lautet wie folgt:
„Distilled a decade ago when they probably hadn’t quite got their cuts where they wanted them to be, there is no escaping the fact thtat certain facets of this whisky are pure gold. The heather honey wich builds on delivery and then mingels with the malt is something to savour. And the fascinatingly tight beat of the local tanninis also very special. The finish, like to nose, revals the weakness. But looking forward to seeing their later bottlings: if they can maintain the purity of that honey, they are onto a winner…“
Ich freue mich hier sehr über diese ehrliche Einschätzung – Stärken und Schwächen sind hier klar definiert. Über was ich als Brenner aber besonders Stolz bin, ist die Tatsache, dass hier (übrigens im Gegensatz zu vielen anderen Whisky-Bewertungen in dieser Punkteklasse) kein Wort über grundsätzliche Fehler zu finden ist, sondern der positive Eindruck und die Vorfreude auf künftige Abfüllungen überwiegt. Das gibt mir und dem ganzen Team hier eine grandiose Bestätigung, dass wir unseren Weg weiter so gehen.
Über Jim Murrays Whisky Bible 2023 – wie es begann
Im Jahr 2003 erstaunte Jim Murray die Fachwelt, als er die Jim Murray’s Whisky Bible kreierte, entwarf und schrieb, das erste jährliche Handbuch für jeden neuen Whisky, der auf der Welt produziert wurde. Seitdem erscheint es jedes Jahr und es wurden bereits 20.000 verschiedene Whiskys probiert und 1 Million Exemplare weltweit verkauft. Jim Murray besitzt das Verlagsunternehmen, das für die Whisky Bible verantwortlich ist, so dass er alle Aspekte ihrer Veröffentlichung kontrollieren und ihre Unabhängigkeit garantieren kann. Und seine Auszeichnungen für den World Whisky of the Year haben dazu beigetragen, das Gesicht und die gängige Meinung der Whisky-Industrie zu verändern. Sein Verlagsunternehmen Dram Good Books ist in Northamptonshire, England und Kentucky, USA, ansässig.
Mein Highlight für 2023
Das Betse zum Schluss: Die Widmung von Jim Murray. Immerhin hat er für die Whisky Bible 2023 über 4200 Whiskies verkostet… Wer hätte gedacht, dass er ausgerechnet für unseren noch (unaufgefordert!) persönliche Worte findet.